Wunsch oder Bedürfnis? Der kleine aber feine Unterschied

Viele Mütter und Väter sind oftmals mit der Frage überfordert, wer braucht jetzt was zuerst? Das eine Kind möchte auf dem Spielplatz bleiben, das andere quengelt, weil es Hunger hat und man selber möchte gerne einfach nur mal wieder 10 Minuten seine Ruhe haben. Wir möchten gerne immer allen gleichzeitig gerecht werden und verlieren deswegen vielleicht etwas wichtiges aus den Augen. Denn wenn wir zwischen Bedürfnissen und Wünschen unterscheiden, kann einiges klarer werden. Wenn es früher noch geheißen hat:” Nimm dein Kind nicht direkt hoch, wenn es weint” sind wir heute mehr auf der bedürfnisorientierten Schiene unterwegs. Mittlerweile wissen wir, dass wir unsere Kinder nicht “verwöhnen”, wenn wir ihnen viel Körpernähe geben und das Gefühl, nicht allein zu sein.

Doch was sind Bedürfnisse und was sind Wünsche?

Für eine bedürfnisorientierte Begleitung unserer Kinder müssen wir erstmal wissen, wie Bedürfnisse definiert werden. Grundbedürfnisse sind Dinge, die notwendig sind, die wir brauchen und unser Überleben sichern. Beste Beispiele dafür sind Nahrung, Wasser und Sauerstoff, in diesem Sinn sind alle Menschen gemeint, denn werden diese drei Bedürfnisse über einen bestimmten Zeitraum nicht erfüllt, sterben wir.

Die Bedürfnisse einen Babys

Babys haben zusätzlich noch Bedürfnisse, die gestillt werden müssen. Diese werden in der Regel von uns Eltern erfüllt, da sie selber noch nicht in der Lage dazu sind - wie z.B. Körperpflege und Körperkontakt. Sie brauchen uns dazu, zu erkennen, was sie gerade brauchen - getragen oder gestillt werden, Fläschchen geben, in den Schlaf begleiten, trösten, Sicherheit geben, etc. Dazu gehört auch Verbundenheit und emotionale Nähe. Sie brauchen uns um eine soziale, emotionale und stabil-sichere Bindung eingehen zu können. Ebenso ist es ein Bedürfnis von Babys von einer Bezugsperson betreut zu werden, die sie in ihrer Eigenständigkeit und Entwicklung fördern und ihnen Orientierungspunkte geben um ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Ein wichtiges Bedürfnis von Babys und Kindern ist es ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben zu können - springen, rennen, klettern, tanzen, Kräfte ausprobieren sind hier wichtige Stichpunkte. Wir können also erkennen, dass man sein Kind keinesfalls verwöhnt, wenn man es nach Bedarf füttert, oder eben hochnimmt, wenn es weint. Zwischen Bedürfnissen und Wünschen müssen wir erst später zu unterscheiden lernen.

Zwischen Wunsch und Bedürfnis

Wenn unsere Kinder ein wenig älter geworden sind und ihr Bedürfnisse und Wünsche ausdrücken können wird es für uns Eltern entscheidend zu wissen, um was genau es sich handelt. Die nächste Folge Yakari oder das dritte Eis am Tag sind sicher Wünsche, denn sie entscheiden nicht über Leben und Tod. Auch, wenn es einem oftmals so vorkommen kann, denn unsere Kinder können das noch nicht unterscheiden. Doch viele Wünsche entspringen Bedürfnissen, wenn ein Kind zum Beispiel noch auf dem Spielplatz bleiben möchte, ist vielleicht das Hintergrund - Bedürfnis der Drang sich zu bewegen.

Ab wann können die Bedürfnisse des Kindes mal warten?

Im ersten Lebensjahr kann man sein Kind nicht “verwöhnen”. Dass wir umgehend auf ihr Bedürfnisse eingehen ist wichtig für ihre Entwicklung. Doch ab wann kann ich mein Kind auch mal warten lassen? Wenn unsere Kinder die sogenannte Trotzphase erreichen, erkennen sie, dass das Universum sich nicht alleine um sie und ihre Bedürfnisse dreht, das endet nicht selten in Frust pur. Jetzt geht es darum, ihnen dabei zu helfen ihre Selbstkontrolle zu erlernen - durch begleiten und vorleben. Hier findet ihr einen Blogartikel zu dem Thema. Warten zu lernen ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung unserer Kinder - aber bitte wirklich erst, wenn es kognitiv dazu in der Lage ist.

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