Hilfe - mein Kind beißt!

Unsere Kinder haben alle sehr unterschiedliche Temperamente und bringen ihre Gefühle unterschiedlich zum Ausdruck. Sind einige entdeckungsfreudig und wild, sind die anderen vielleicht schüchtern und zurückhaltender. Sie bringen Liebe und Wut in unterschiedlichen Formen zum Ausdruck. Manche Kinder schreien, oder schmeißen sich auf den Boden, wenn sie wütend sind, und andere beißen. Dass ein beißendes Kind uns Eltern unangenehm werden kann, ist klar. Denn oft sind es nicht nur wir, die gebissen werden -was ja schmerzhaft genug sein kann - auch andere Kinder können einer Beißattacke zum Opfer fallen. Und häufig wird das Verhalten des Kindes auf uns Eltern zurückgeführt. Doch auch, wenn die Erziehung und das elterliche Vorleben eine große Rolle spielt, haben unsere Kinder ein angeborenes Temperament, welches sich schwer steuern lässt. Beißende Kinder sind nicht automatisch “verzogen”. Sie haben einen eigenen Weg gefunden, Liebe, Frust, Wut, oder auch das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit auszudrücken. Als Eltern sollten wir jetzt richtig reagieren und genau hinschauen, warum und in welchen Situationen das Kind beißt.

Warum beißt mein Kind ?

Die naheliegendste Vermutung wäre, dass sich kleine Zähnchen ihren Weg durch das Zahnfleisch bahnen - das tut weh. Um diesen Schmerz zu lindern beißen manche Kinder. In diesem Fall ist es vergleichsweise einfach, Alternativen zu Mamas Brust, Papas Arm, oder das Gesicht der Spielverabredung zu finden. Ein Beißring, oder ein kalter feuchter Waschlappen können abhelfen. Hier gibt es für euch einen Beitrag zum Thema zahnendes Kind. Ein bisschen schwieriger wird es, wenn aus Emotionen heraus gebissen wird, seien es positive oder negative. Unsere Kinder haben noch nicht die Möglichkeit sich mit Worten auszudrücken, ihnen stehen nur wenige Methoden zur Verfügung um auf etwas aufmerksam zu machen. Und diese Methoden entstehen aus Reflexen, nicht nach längerem Abwägen von Für und Wider. Dann wird einfach geschrien, gehauen, oder eben gebissen. Die Flut an Gefühlen, die Kinder in solchen Momenten überschwemmt, können sie noch nicht kontrollieren. Kinder beißen nicht mit böser Absicht, es ist in diesem Moment der einzige Weg für sie. Jetzt richtig zu reagieren ist enorm wichtig. Erziehungstipps, dass man zurückbeißen soll, damit das Kind lernt, dass es weh tut sind unangebracht. Denn den logischen Zusammenhang, dass ein Kind selber merkt, dass es jemandem weh getan hat, kann es noch nicht herstellen. Viel mehr merkt es nur, dass seine Mama/sein Papa, oder die Bezugsperson ihm gerade Schmerzen zugefügt hat. Natürlich sind auch Schlagen oder Liebesentzug (generell) tabu, denn diese Maßnahmen sind nur kontraproduktiv und führen völlig an den Bedürfnissen der Kinder vorbei. Zum Glück endet diese Phase meistens, sobald sie sich sprachlich ausdrücken können und dadurch ihre Emotionen anders zum Ausdruck bringen können. Doch bis es soweit ist, müssen wir unsere Kinder durch diese Zeit begleiten. Sich mit einem beißenden Kind mit anderen Eltern und Kindern zu verabreden stellt eine Herausforderung dar. Hier hilft viel zu erklären, dass das Kind momentan noch nicht anders kann und es beißen nicht einsetzt um bewusst anderen weh zu tun. Notwendigerweise müssen wir das Spielen mit anderen Kindern intensiver begleiten, um im Zweifelsfall einschreiten zu können, oder die aufkommende Beiß-Situation vielleicht schon vorher abzuwenden. Es ist natürlich auch für uns Eltern frustrierend, wenn man permanent mit auf dem Spielteppich sitzen muss, anstatt mit den anderen Kaffee zu trinken. Wichtiger ist es jedoch, dass unser “Beißer” nicht ausgegrenzt wird, das würde zu noch mehr Frust führen. Wir halten uns aber tapfer vor Augen, dass auch das nur eine Phase ist, die vorbei geht. Und dann gibt's Kaffee für alle.

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