Geschwister - gibt es den perfekten Altersunterschied?

Um es mal vorweg zu nehmen… dafür gibt es wahrscheinlich keine allgemeingültige Antwort.

Es gibt für jeden Altersunterschied, angefangen bei einem Jahrbis, sagen wir mal hin zu 10 Jahren (natürlich gibt es auch Geschwister die weit mehr als 10 Jahre auseinander sind, aber das ist wahrscheinlich eher die Ausnahme), genügend pros und contras aufzulisten!

Vorteile bei kleinem Altersunterschied

Ich glaube, und das ist ein Erfahrungswert aus meinem Freundeskreis, dass der häufigste Altersunterschied durchschnittlich 3 Jahre beträgt. Die Vorteile liegen auf der Hand, die Kinder haben immer einen Spielkameraden, die Freizeitgestaltung ist einfach, bei gleichgeschlechtlichen Geschwistern muss man in puncto Kleidung nicht viel neues anschaffen. Und wenn man Glück hat, ziehen beide Kinder im frühen erwachsenenalter relativ gleichzeitig aus, sodass man sich selber in den verdienten Eltern Ruhestand begeben kann (der sieht so aus, dass man natürlich trotzdem noch die Wäsche macht und öfter mal einen Einkauf für den jetzt so selbstständigen Nachwuchs erledigt, damit dieser sich nicht nur von Tiefkühlpizza und Dosenravioli ernährt. Und natürlich das obligatorische Essen bei Mama und Papa am Sonntag) ;)

Es kann auch mal dicke Luft geben

Natürlich gibt es bei einem geringen Altersunterschied auch oft Probleme, z.B. wenn das Erstgeborene von Eifersucht geplagt wird. Kleine Kinder im Kindergartenalter können ihre Bedürfnisse noch nicht “hinten anstellen”, Geduld ist noch nicht fertig gelernt worden. Und wenn Mama oder Papa gerade nicht kann, weil das Baby gefüttert wird oder auf dem Wickeltisch liegt, kann das schon mal zu dem einen oder anderen Wutanfall oder zumindest Verstimmungen kommen. Wenn der Altersunterschied jetzt so gering ist, dass man gleichzeitig zwei Wickelkinder hat, kann das schon mal sehr anstrengend werden.

Auch Rückschläge sind möglich

Bei Freundinnen habe ich es auch erlebt, dass das erste Kind schon “trocken” war als das Geschwisterchen dazu kam und plötzlich machten die Großen auch wieder in die Hose. Bei einer Freundin war die Tochter sogar bereits 5 Jahre alt und sicher 2 Jahre kein Windelkind mehr, als ihr Bruder dazu kam, und sie verlangte für sich auch wieder die Windel. Das ist natürlich eine besondere Zuwendung von der Mutter, die sie da eingefordert hat, aber egal aus welchem Grund:anstrengend für die Eltern ist es allemal. Wickeln, tragen, füttern, Trotzanfälle aushalten, Kinderkrankheiten und kurze Nächte überstehen, bekommen Eltern von Kindern mit geringem Altersunterschied gleich im Doppelpack. Das zehrt an den Nerven, aber wenn man diese Phase überstanden hat, kann Ruhe einkehren. .

Für Mamas ist es erstmal leichter, wenn der Abstand größer ist

Bei Geschwistern mit einem großen Altersunterschied, (ich lege diesen jetzt mal grob auf ab 6 Jahre fest) wird in dieser Hinsicht natürlich erstmal alles etwas einfacher. Je älter die Kinder werden, desto gefestigter und selbstständiger sind sie in ihrem kleinen Leben schon. Die Nächte werden ruhiger, die Zähne sind größtenteils da, alleine anziehen ist kein Problem und mal 2 Minuten alleine bleiben weil man im Keller eine Wäsche anschmeißen muss ist auch drin. Natürlich ist es auch möglich, dass das ältere Geschwisterkind sich durch die plötzliche Anwesenheit einer kleinen Nervensäge gestört wird (ich kann da aus Erfahrung sprechen, mit zwei jüngeren Geschwistern muss man immer zusehen, dass man seinen Kram in Sicherheit bringt ;) ). Sobald das sonst so geliebte Geschwisterchen anfängt sich fortzubewegen, ist nicht mehr in Sicherheit und dann kann es schon mal Ärger geben...

Den Babysitter sparen?

Es ist schön, wenn, wie in meinem Fall, die große Schwester schon mal auf die Kleinen aufpassen kann, solange Mama eben einkaufen ist. Ganz zu schweigen von später, wenn man sich den Babysitter für Samstagabend sparen kann. ;)

Einmal von vorne, bitte !

Aber als Eltern darf man sich auch nichts vormachen: Es geht alles von vorne los. Man hatte es schon fast vergessen, aber die Zähne!! Diese schlaflosen Nächte. Krupphusten, Nächte in der örtlichen Kinder Ambulanz wegen akutem Durchfall und Erbrechen,Hand-Mund-Fuß-Krankheit, Kopfläuse, alles was man schon hinter sich hat und mit einem relativ selbstständigen Wesen ein ziemlich entspanntes Miteinander teilt, ist erstmal wieder vorbei. Allerdings ist man vielleicht auch ein wenig gelassener, weil man das ganze Programm schon kennt.

Erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt!

Naja, wie man wieder mal gut erkennen kann: es gibt natürlich kein Patentrezept für den perfekten Altersunterschied. Jede Familienstruktur ist anders und auch die Charaktere der Kinder spielen eine große Rolle. Manchmal kommt es auch einfach so, wie es kommt. Und das ist dann auch gut. Am Ende zählt doch eigentlich sowieso immer, dass alle gesund sind und machen dann einfach das Beste draus!

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